Projekte im Bereich Taubblindheit und Hörsehbehinderung

Die Nikolauspflege baut ihre Kompetenzen, Angebote und Netzwerke aus, um Menschen mit Taubblindheit oder Hörsehbehinderung besser unterstützen zu können. Dabei stehen ihr wichtige Kooperationspartnerinnen und -partner sowie Förderinstitutionen, zum Beispiel die Aktion Mensch Stiftung und Aktion Mensch e.V., zur Seite. Über die Projekte, deren Fortschritte und Ergebnisse berichten wir regelmäßig, unter anderem in unserem Magazin NIKOAktuell.

Hier finden Sie eine Übersicht über aktuelle Projekte im Bereich Taubblindheit und Hörsehbehinderung. Bei Fragen oder weitergehendem Interesse kontaktieren Sie uns!

 

Aktuelle Projekte

"Hand in Hand"
Aufbau der Fachkompetenz Taubblindheit/Hörsehbehinderung im Geschäftsbereich frühkindliche und schulische Bildung.

Taubblindheit oder Hörsehbehinderung ist nicht immer leicht zu erkennen. Ziel von „Hand in Hand“ ist es Kinder und Jugendliche mit Taubblindheit oder Hörsehbehinderung zu identifizieren. Hierfür wird das Screening- und Assassement Tool IKI-TAU, das von der PH Heidelberg, St. Franziskus Heiligenbronn und der Nikolauspflege entwickelt wird, eingesetzt werden. Nach der Identifizierung der Kinder und Jugendlichen mit einer Taubblindheit oder Hörsehbehinderung werden für diese die passenden Unterstützung- und Bildungsangebote entwickelt.

Begleitend lernen Mitarbeitende in Schulungen grundlegendes taubblinden-spezifisches Fachwissen in mehreren Themenblöcken. Auch die Vernetzung mit Expertinnen und Experten für Taubblindheit und Hörsehbehinderung, mit Verbänden und Einrichtungen, Ärztinnen und Ärzten, mit Hochschulen und Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern ist ein wichtiger Teil des Projekts.

„Erleben – Spüren – Ausdrücken“

Im Fokus dieses Projektes stehen erwachsene blinde und sehbehinderte Menschen mit zusätzlichen Beeinträchtigungen in der Nikolauspflege GmbH, am Limeshof in Welzheim sowie im Blindeninstitut Würzburg.

Ziel von „Erleben – Spüren – Ausdrücken“ ist es, mit Menschen mit Komplexer Behinderung gemeinsam eine Sprache zu entwickeln, auf die sich die meisten ihrer Erfahrungen gründen: Auf der taktilen Ebene.

Ganz oft kommt es vor, dass Menschen mit Komplexer Behinderung sich auf eine Art und Weise äußern, die wir nicht verstehen. Es ist schwer, festzustellen, was die Personen eigentlich wahrnehmen. Das Projekt überprüft mit speziellen Screening- und Assessmenttools in einem ersten Schritt die sinnesbezogenen Voraussetzungen der Menschen. So lässt sich feststellen, ob jemand neben der Sehbeeinträchtigung über eine zusätzliche Hörbehinderung verfügt.
Es können dann Maßnahmen im Bereich der Umgebungsgestaltung und Hilfsmittelversorgung getroffen werden. Der Fokus des Projekts liegt auf der Gestaltung der Kommunikation. Durch das Projekt wird der körperlich-taktile Zugang neben taubblinden, hörsehbehinderten Personen auch Menschen angeboten, die zum sogenannten „Erweiterten Personenkreis“ taubblinder Menschen gehören und gleichermaßen von diesem Konzept profitieren können. Damit sie alle nachhaltig und umfassend auf diese Weise kommunizieren können, schult das Projekt Mitarbeitende in den teilnehmenden Institutionen.

„Selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Hörsehbehinderung/ Taubblindheit“

Dieses zunächst einjährige Projekt befasst sich mit dem Lebensbereich Wohnen und zielt darauf ab, die Bedarfe von Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung in Stuttgart in Bezug auf ihre Wohnsituation zu ermitteln. Wunsch und Fernziel ist es, dass dieser Personenkreis so selbstbestimmt wie möglich leben kann.

Da es hierzu noch keine verlässlichen Daten gibt, wird in dem von der Aktion Mensch geförderten Projekt eine quantitative sowie eine qualitative Bedarfsanalyse durchgeführt, um diese Wissenslücke zu schließen. Zentral ist dabei die Einbindung von und Zusammenarbeit mit selbst betroffenen Menschen.

Der Erhebungsraum „Region Stuttgart“ umfasst neben der Landeshauptstadt die Landkreise Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, Böblingen sowie den Rems-Murr-Kreis.

Online-Fragebogen zum Thema Wohnen von Menschen mit Hörsehbehinderung/ Taubblindheit

Unser jüngst veröffentlichter Online-Fragebogen ist über einen Link oder QR-Code online zu finden und barrierearm gestaltet. Zu jeder Frage gibt es ein Gebärdensprachvideo, das zusätzlich untertitelt und vertont wurde. Die schriftlichen Fragen können mit blindenspezifischen Software wie bspw. Zoomtext oder JAWS bearbeitet werden. Auch der Einsatz einer Braillezeile ist erprobt. Falls es für eine Person nicht möglich ist den Fragebogen allein zu bearbeiten, darf selbstverständlich eine Assistenz bedarfsorientiert dabei unterstützen.

"Wege in den Beruf"

Die Nikolauspflege hat in Kooperation mit dem Deutschen Taubblindenwerk Hannover und dem SFZ Förderzentrum ein weltweit einmaliges Modellprojekt initiiert. Mit dem von der Aktion Mensch Stiftung geförderten Projekt (2020-2025) werden deutschlandweit berufliche Bildungsangebote für Menschen mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung aufgebaut und damit Perspektiven geschaffen. Vor allem im beruflichen Bereich gab und gibt es für den Personenkreis taubblinder und hörsehbeeinträchtigter Menschen keine adäquaten Angebote. Daraus folgt oft ein Arbeitsplatz in einer WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen) und eine damit verbundene Unterforderung oder gar eine Frühverrentung. Im Rahmen des Projekts werden berufliche Angebote geschaffen.

Ansprechpartnerin

Verena Probst
Daimlerstraße 7370372 Stuttgart
0152-51935476

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