Hallo, Zukunft!

Einsatz von 3D-Drucker für mehr Selbstständigkeit


Seit kurzem hat die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Welzheim Zuwachs. Ein für den Laien unscheinbares Gerät steht dort, das aber vieles grundsätzlich ändert: Der 3D-Drucker ermöglicht den Mitarbeitenden selbstständigeres und individuelles Arbeiten.

Schicht um Schicht zieht der D-Drucker seine Bahnen. Mit jedem Mal trägt er eine Ebene Kunststoff mehr auf. So entsteht nach wenigen Stunden ein dreidimensionales Objekt. In der WfbM in Welzheim, die auf Montage und Verpackung spezialisiert ist, bedeutet das die Herstellung wichtiger Hilfsmittel über Nacht: Passgenaue Vorrichtungen für jeden einzelnen Mitarbeitenden, die selbstständiges Arbeiten ermöglichen. Ein Vorrichtungsbau kann
eine Greifhilfe oder eine Vertiefung für die Ablage von einzelnen Bauteilen darstellen. Die Hilfsmittel geben beispielsweise einem blinden Menschen die nötige taktile Kontrolle über den Arbeitsplatz, um Einzelteile zusammenzubauen.

Bevor es den D-Drucker gab, musste konventionell aus einem Rohteil wie Holz oder Metall ein Bauteil herausgesägt, gefräst und zusammengeschraubt werden - ein längerer und weniger flexibler Prozess. Nicht nur in Welzheim, in der ganzen Industrie und modernen Technologie
stellt das Verfahren einen Wendepunkt in der Herstellungsart von Bauteilen dar.

Die neue Produktionsweise erfordert zwar ein generelles Umdenken in der Konstruktion, eröffnet aber zugleich unendlich viele Möglichkeiten. Nach Bedarf entstehen in Welzheim jetzt über Zeichnungen am Computer via CAD-Programm komplexe Formen aus Kunststoff, je nachdem bei welchem Handgriff die Mitarbeitenden unterstützende Hilfsmittel benötigen. Per Knopfdruck sind die Vorrichtungen außerdem beliebig reproduzierbar. Nicht nur Hilfsmittel entstehen.

Dank des Druckverfahrens lassen sich auch theoretische Bildungsinhalte plastisch vermitteln. Für Fortbildungen zum Thema Brandschutz beispielsweise. Für Menschen mit Sehbehinderung kann so ein Raum und dessen Fluchtwege in Miniaturform zur taktilen Wahrnehmung nachgebaut werden. Was oft nach abstrakter Zukunftstechnologie klingt, hat in Welzheim in Form des D-Druckers einen sinnvollen Platz gefunden und ermöglicht barrierefreies Arbeiten.