Klicksonar und die Kraft der Wahrnehmung

Der Bewegungsraum der Königin- Olga-Schule in Heidenheim ist erfüllt von einer besonderen Atmosphäre. Metallische Klänge, Klatschen und allerlei andere Geräusche hallen durch den Raum. Zwischendurch herrscht konzentriertes Schweigen. Auch ein Klicken ist immer wieder zu hören – ein Laut, der den Kern des Trainings von Juan Ruiz darstellt. Der renommierte Trainer ist selbst blind und setzt Klicksonar auf beeindruckende Weise ein.

„Ich wusste sofort, dass ich Juan Ruiz an unsere Schule holen möchte“, erzählt Monika Hornung, Leiterin des frühkindlich- vorschulischen Bereichs der Königin- Olga-Schule. „Als ich gehört habe, dass er seine Trainings auch an Förderzentren und auch für mehrfachbeeinträchtigte Kinder hält, war mir klar, dass Juan für unsere Kinder und Jugendlichen eine Bereicherung sein würde. Schon beim ersten Telefonat entstand schnell eine sehr herzliche Verbindung.“ Juan, der in seiner Freizeit einst Downhill-Mountainbiking betrieb, beeindruckt heute vor allem durch seine Fähigkeit, sich bei seinen Klicksonar-Trainings individuell auf jedes Kind einzulassen. Dank einer großzügigen Spende der Heidenheimer Aktion „Schneeflocke-Preis“ war es möglich, ihn für drei Tage an die Schule einzuladen.

Wahrnehmung mit allen Sinnen 

Der Tag beginnt mit einer Einheit für eine Schülerin, die den Rollstuhl nutzt, ihr verbliebenes Sehvermögen noch zur Orientierung einsetzen kann und sich aber darauf einstellen muss, dieses in Kürze zu verlieren. Um sich vollständig auf ihr Gehör konzentrieren zu können, trägt sie während des Trainings eine Augenbinde, und ihre beeindruckend feine Hörfähigkeit rückt in den Fokus. 

Metall- und Plastikschüsseln, die sie erst auf Kopfhöhe durch Sprache und Schnalzgeräusche erfährt, werden später in unterschiedlicher Entfernung im Raum auf einem großen zylinderförmigen Schaumstoffturnelement platziert. Die Gegenstände helfen ihr dabei, die räumliche Orientierung durch Geräusche zu erlernen. Die Schüssel auf dem Schaumstoffblock lokalisiert das Mädchen am Ende der 45-minütigen Trainingseinheit durch Klicken seiner Fingernägel auf die Metallgreifringe außen am Rad des Rollstuhls beeindruckend sicher und schnell. 

„Ich war absolut fasziniert, wie zielsicher sie mit der Augenbinde agieren konnte“, berichtet Monika Hornung. „Juan war so überrascht von ihrer Leistung, dass er fragte, ob sie gerade wirklich nichts sehen könne.“ 

Auch Kinder, die im Alltag auf viel Unterstützung angewiesen sind, profitieren von Juans Training. Ein blindes Mädchen mit kognitiven und körperlichen Beeinträchtigungen scheint während des Trainings abwesend, in ihren Gedanken. Juan erreicht auch sie, und gemeinsam hören sie auf die Geräusche von fallenden Schüsseln, vom Aufschlagen des Schaumstoffblocks auf dem Boden und vom Langstock. Am Ende läuft das Mädchen sogar ein Stück mit Juan und mithilfe des Langstocks, unter Bewunderung aller Anwesenden. 

Monika Hornung schildert hinterher ihren Eindruck: „Ich kenne die Schülerin schon lange und bin mir sicher, dass sie von dem Training profitiert. Ihre Bezugserzieherinnen und -erzieher sowie ihre Mutter, die anwesend war, wir alle haben neue Impulse für die Unterstützung bei der selbstständigen Fortbewegung bekommen, auf welchen wir im Alltag gut aufbauen können.“ 

Auch die weiteren Trainings, die an diesem Tag stattfinden, verlaufen sehr individuell. Es ist beeindruckend zu erleben, mit welcher Ruhe, mit welchem Einfühlungsvermögen und mit welcher Geschwindigkeit sich Juan auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler einstellen kann.

Wahrnehmung mit allen Sinnen

Der Tag beginnt mit einer Einheit für eine Schülerin, die den Rollstuhl nutzt, ihr verbliebenes Sehvermögen noch zur Orientierung einsetzen kann und sich aber darauf einstellen muss, dieses in Kürze zu verlieren. Um sich vollständig auf ihr Gehör konzentrieren zu können, trägt sie während des Trainings eine Augenbinde, und ihre beeindruckend feine Hörfähigkeit rückt in den Fokus. 

Metall- und Plastikschüsseln, die sie erst auf Kopfhöhe durch Sprache und Schnalzgeräusche erfährt, werden später in unterschiedlicher Entfernung im Raum auf einem großen zylinderförmigen Schaumstoffturnelement platziert. Die Gegenstände helfen ihr dabei, die räumliche Orientierung durch Geräusche zu erlernen. Die Schüssel auf dem Schaumstoffblock lokalisiert das Mädchen am Ende der 45-minütigen Trainingseinheit durch Klicken seiner Fingernägel auf die Metallgreifringe außen am Rad des Rollstuhls beeindruckend sicher und schnell. 

„Ich war absolut fasziniert, wie zielsicher sie mit der Augenbinde agieren konnte“, berichtet Monika Hornung. „Juan war so überrascht von ihrer Leistung, dass er fragte, ob sie gerade wirklich nichts sehen könne.“ 

Auch Kinder, die im Alltag auf viel Unterstützung angewiesen sind, profitieren von Juans Training. Ein blindes Mädchen mit kognitiven und körperlichen Beeinträchtigungen scheint während des Trainings abwesend, in ihren Gedanken. Juan erreicht auch sie, und gemeinsam hören sie auf die Geräusche von fallenden Schüsseln, vom Aufschlagen des Schaumstoffblocks auf dem Boden und vom Langstock. Am Ende läuft das Mädchen sogar ein Stück mit Juan und mithilfe des Langstocks, unter Bewunderung aller Anwesenden. Monika Hornung schildert hinterher ihren Eindruck: „Ich kenne die Schülerin schon lange und bin mir sicher, dass sie von dem Training profitiert. Ihre Bezugserzieherinnen und -erzieher sowie ihre Mutter, die anwesend war, wir alle haben neue Impulse für die Unterstützung bei der selbstständigen Fortbewegung bekommen, auf welchen wir im Alltag gut aufbauen können.“

Auch die weiteren Trainings, die an diesem Tag stattfinden, verlaufen sehr individuell. Es ist beeindruckend zu erleben, mit welcher Ruhe, mit welchem Einfühlungsvermögen und mit welcher Geschwindigkeit sich Juan auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler einstellen kann.

Mein Ziel ist es, dass die Kinder neugierig werden und beginnen, mit Geräuschen zu spielen.

Juan Ruiz, Trainer für wahrnehmungsgestützte Orientierung und Mobilität

Geräusche als Schlüssel zur Welt

„Geräusche sind Informationen“, erklärt Juan später. „Egal, wohin man tippt oder klickt, es macht ein anderes Geräusch. Mein Ziel ist es, dass die Kinder neugierig werden und beginnen, mit Geräuschen zu spielen.“ 

Juan macht den Kindern bewusst, wie sich Klänge verändern, wenn Objekte bewegt werden oder sich ihre Position im Raum ändert. „Warum klingt die Tür anders, wenn ich sie berühre? Wie verändert sich der Klang, wenn ich etwas bewege?“ Diese Fragen helfen den Kindern, eine tiefergehende Verbindung zu ihrer Umgebung aufzubauen. 

„Wenn ich draußen bin, kann ich eine Mauer in bis zu 100 Metern Entfernung hören, je nachdem, ob Bäume oder Ähnliches im Weg sind. Ein Baumstamm wiederum ist aus 15 bis 20 Metern hörbar, wenn die Umgebung offen ist. Wenn aber eine Mauer in der Nähe ist, hört man die Mauer mehr, den Baum weniger. Und es hängt auch davon ab, welchen Laut man nimmt, in welche Richtung man klickt, wie man den Kopf hält.“ 

Diese Fähigkeit zur akustischen Orientierung ist nicht nur beeindruckend, sondern auch lebensverändernd. Juan vermittelt den Kindern nicht nur Techniken, sondern vor allem ein neues Bewusstsein für ihre Umwelt. „Mein Ziel ist es, den Kindern Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie selbstständig nutzen können, um ihre Umgebung besser zu verstehen. Es ist immer am wichtigsten, mit Geräuschen zu spielen. Nur so lernen die Kinder, wie viel sie aus ihrer Umwelt herausholen können.“

Nachhaltige Impulse für die Schule

Die drei Trainingstage haben nicht nur die teilnehmenden Kinder bereichert, sondern auch die Erwachsenen inspiriert. Claudia Drechsel, die Trainerin für Orientierung und Mobilität an der Königin- Olga-Schule, sagt: „Ich werde zukünftig auch den Schülerinnen und Schülern im Liegen den Langstock anbieten. Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie sie darauf reagiert haben.“ 

Die Tage mit Juan haben gezeigt, wie viel Potenzial in der Schulung der Wahrnehmung für unsere Schülerinnen und Schüler liegt und wie sehr ein individuell abgestimmtes Training die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen der Kinder fördert. Dank der großzügigen Spende und dem unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten wurde eine Erfahrung möglich, die allen lange in Erinnerung bleiben wird – als Moment des Hörens, Fühlens und Entdeckens.

Was ist Klicksonar?
Klicksonar ist eine Form der Echoortung.

Stell dir vor, du gehst durch eine Fußgängerunterführung. Deine Schritte klingen auf einmal viel lauter als gewöhnlich. Auch deine Stimme hallt von den Wänden wider. Der Grund für dieses akustische Phänomen liegt im Echo. Jedes Geräusch verbreitet sich über Schallwellen. Trifft eine solche Schallwelle auf ein Hindernis wie zum Beispiel eine Wand, wird sie reflektiert und kommt als Echo zurück. Ungeübte Ohren bemerken dieses Echo meist nicht. Aber in besonderen Situationen wie zum Beispiel in einer Fußgängerunterführung hören wir es doch und nehmen unsere Schritte als laut und unsere Stimme als hallend wahr. 

Klicksonar, eine besondere Form der aktiven Echoortung, nutzt dieses Phänomen des Echos gezielt aus. Hierzu erzeugt man mit der Zunge einen Klicklaut, der beispielsweise von einer Wand, auf die ich zulaufe, reflektiert wird. Mit etwas Übung kann man diese Wand hören, ihre Entfernung einschätzen, und man lernt sie von einer Ecke, einer Nische und anderen Hörbildern zu differenzieren. Auch Oberflächen unterscheiden sich in ihrem Klang: Eine Fensterfront klingt völlig anders als eine Betonwand. Die Nutzung von Klicksonar und das Erlernen von Hörbildern ermöglichen es blinden Menschen, sich über das Hören in ihrer Umgebung zu orientieren. 

Nun gelingt es allerdings nicht allen Menschen, einen Klicklaut zu produzieren oder ihn gezielt einzusetzen. Trotzdem ist es auch da nicht ausgeschlossen, sich über Echoortung zu orientieren, denn auch Klatschen, Stampfen, Schnipsen oder die eigene Stimme erzeugen ein Echo. Viele Schülerinnen und Schüler mit mehreren Beeinträchtigungen nutzen diese Form der Echoortung. Sie ist aus unterschiedlichen Gründen nicht so genau wie Klicksonar und bietet weniger Möglichkeiten. Trotzdem gewährt sie vielen blinden Personen eine Möglichkeit zur Orientierung und gibt damit mehr Selbstständigkeit und Freiheit. 

Claudia Drechsel, Königin-Olga-Schule