Live-Performance Scharf-Sinn

Ende Februar 2022 war es soweit. In drei Tagen entdeckten Schülerinnen und Schüler der Klassen G4a und G5 des Betty-Hirsch-Schulzentrums die Ausdrucksform Performance, angeleitet durch die Performance-Künstlerin Nezaket Ekici.

Zu Beginn der Tage waren die Kinder noch skeptisch, hatten sie doch bisher keinerlei Erfahrung, was Performance-Kunst ist und was dies für sie bedeuten kann. Die Beispiele der Künstlerin wirkten für sie auf den ersten Blick skurril.

Trotzdem haben sich alle auf den Workshop eingelassen – heraus kam eine wunderbare Aufführung von Kindern, die ihre individuellen Stärken einbringen konnten.

Was ist passiert in den Tagen?

Ziel war es, die Punktschrift zum Leben zu erwecken. Grundlage der Performance waren dabei die fünf Sinne, anhand deren der zu performende Begriff „Lebenslicht“ von den Schülerinnen und Schülern selbstständig ausgedacht und entwickelt wurde.

Die 9 Schülerinnen und Schüler mit und ohne Sehbeeinträchtigung der 4. und 5. Klasse des Schulzentrums haben die 8 Punkte des Eurobraille dargestellt. Dies wurde mit Musik und Geräuschen, die die Schüler selbst machten "untermalt". Die Aufgaben haben dabei gewechselt, so dass alle beteiligt waren.

Der jeweilige Punktschriftbuchstabe wurde in Schwarzschrift übersetzt, indem er von den Schülerinnen und Schülern mit einem Schild präsentiert wurde. Somit wurden Punktschrift und Schwarzschrift miteinander verbunden.

Für die Gestaltung der Bewegung und Umsetzung haben die Schülerinnen und Schüler eigene Ideen eingebracht, um die Performance musikalisch, rhythmisch und mit allen Sinnen erfahrbar zu machen. Beispiele der musikalischen Untermalung mit Trommel, Klavier, Monolini, Kalimba, Geräusche mit einem Backpapier machen, Murmeln in Marmeladegläsern, mit den Tasten einer Punktschriftmaschine, Beat Box mit dem Mund.

Die Performance wurde dann im Team mit der Künstlerin, zwei Lehrerinnen und einem freiwilligen Helfer genau ausgearbeitet und mit allen eingeübt. Dabei waren immer wieder Pausen mit Konzentrations- und Aufmerksamkeitsübungen der Künstlerin Grundlage einer zielgerichteten Performance.

Nach drei intensiven Tagen waren die Kinder begeistert darüber, was sie selber entwickelt haben, was man im Team gemeinsam alles schaffen kann, wie man auch mit alltäglichen Dingen Musik und Geräusche machen kann und zu erleben, dass sich auch aus etwas zunächst komisch oder undurchsichtig erscheinenden etwas tolles Einzigartiges entwickeln kann.

Die Schülerinnen und Schüler sagten alle, dass sie gespürt haben, was es bedeutet sich auf eine Sache zu konzentrieren und aufmerksam zu sein. Dieses ist insbesondere im Making off deutlich zu spüren.

Auch die Lehrerinnen waren begeistert: „Es war schön zu sehen, wie aus dem zunächst wirkenden Chaos eine individuelle, sich im Team gemeinsam entwickelnde Performance entstanden ist. Jedes einzelne Kind hat seine Stärken mit einbringen und zeigen können. Ob es Geräusche wie Beatboxen, individuelle außergewöhnliche Instrumente wie Monolini oder Kalimba waren oder Talente im Umgang mit Trommel und Klavier, jedes Kind zeigte selbstbewusst, was es kann.

Hier können Sie sich den Teaser zu dem Performance-Projekt an: https://vimeo.com/693034268/9dbaecb5ac