Eintauchen in das Reich der Sinne

Am diesjährigen Sommerfest der Nikolauspflege in Heidenheim gab es ein ganz besonderes Angebot.

Zwei Räumlichkeiten der Königin-Olga-Schule wurden in ein Sinnarium verwandelt. Besucherinnen und Besucher aller Altersklassen hatten an diesem Tag die Möglichkeit Einblicke in die spezifischen Arbeit der Nikolauspflege zu bekommen und in das Reich der Sinne einzutauchen.

Zu Beginn erhielten die Besucherinnen und Besucher eine Laufkarte. Für jede besuchte Station gab es einen Stempel und am Ende aller Stationen ein kleines Geschenk. Die ersten Stationen waren im Sehförderraum aufgebaut. Die Aufgabe an Station eins bestand darin, auf einem leuchtenden Tisch eine Stadt aus Bauklötzen sowie ein Muster nachzulegen. Als zweites durften die Interessierten in einen „Little-Room“ (dieser bietet für blinde und mehrfachbeeinträchtigte Kindern die Möglichkeit, frühe räumliche Erfahrungen zu sammeln, indem sie motiviert werden, ihre Umgebung zu erfahren und zu „be-greifen“) liegen und mit einer Augenbinde Gegenstände erfühlen und diese später, sehenden Auges, auf einem Tablet zuordnen.

Die dritte Station forderte zum Rätseln auf. Mit Hilfe des Braillealphabets durften die Teilnehmenden versuchen vier Wörter in Brailleschrift zu lesen. Als Viertes lud ein Bildschirmlesegerät zum Lesen eines sehr kleingedruckten Textes ein. An der Fünften Station galt es sich unter einer Simulationsbrille in verschiedene Sehbehinderungen hineinzuversetzen, indem Aufgaben zum Ausschneiden, Ausmalen und Arbeitsblätter mit Rätseln bearbeitet werden sollten. Um die beiden letzten Stationen zu durchlaufen durften die Besucherinnen und Besucher in den Besprechungsraum gehen. Dort erwartete sie ein abgedunkelter Raum, der mit Lichterketten erhellt wurde und eine ruhige Atmosphäre ausstrahlte. Liegend konnten hier eine Klangwiege und Musik dreidimensional am ganzen Körper erlebt werden. Es gab auch eine Liegewippe zum Schaukeln. Durch Betätigung eines Tasters wurde ein Ventilator angeschaltet, so dass Wind spürbar wurde. (Diese Hilfsmittel aus dem Bereich der Unterstützten Kommunikation ermöglichen das Erfahren von Selbstwirksamkeit.)

Das Sinnarium begeisterte große und kleine Besuchende und auch uns selbst als Mitarbeitende. Es bot die Möglichkeit der Selbsterfahrung und damit das Angebot des Sich-Hinein-Versetzen in unsere Schülerschaft, Klientinnen und Klienten. Auch Menschen mit schweren mehrfachen Beeinträchtigungen genossen das Angebot der Klangwiege. Sie konnten dort entspannen und zur Ruhe kommen. Die Stationen waren so gestaltet, dass sie auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der jeweiligen Besuchenden angepasst werden konnten.

Die Rückmeldungen waren durchweg positiv und viele sagten, dass sie dankbar für diese wertvollen Einblicke und Erfahrungen sind. Sie können sich jetzt besser vorstellen, wie unsere Schülerinnen und Schüler, Klientinnen und Klienten lernen aber auch mit welchen Schwierigkeiten sie im Alltag konfrontiert werden.